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Nationalmannschaft

Grosse Pläne für die noch kleine Schweiz

EM – VORBEREITUNGS-TRAINING – Zeitungsbericht Zofinger Tagblatt (Pascal Kamber)

7 Spieler – Herren / Damen

Das Billard-Nationalteam bereitete sich im Klublokal des Zofinger Medela Sports Teams auf die Euro-pameisterschaften in Lasko (Sln) vor

«Mir hat bisher die Selbstsicherheit am Tisch gefehlt. Der Gegner darf eure Anwesenheit ruhig spüren», sagt René Unternährer. Seine Worte richten sich an sechs Billardspielerinnen und -spieler, die Unternäh-rer als «geballte Ladung» bezeichnet: Shirin Volery, Claudia von Rohr, Michael Schneider, Dimitri Jun-go, Silvan Starkermann und Ronald Regli. Dieses Sextett ist Teil der Schweizer Billard-Nationalmannschaft, die diese Woche im Klublokal des Zofinger Medela Sports Teams den letzten Schliff holt für die am nächsten Mittwoch beginnenden Europameisterschaften in Lasko. Im zweiten Trainings-Block stösst dann auch Europameisterin Christine Feldmann zum Team hinzu.


(Bild: Pascal Kamber, Zofinger Tagblatt)

Im Fokus steht die Arbeit mit dem Team und dem Kopf 

Wie die Aussage von René Unternährer erahnen lässt, stehen bei dieser Kaderzusammenkunft die Team-bildung und die Arbeit im mentalen Bereich im Vordergrund. «Technisch muss hier niemand etwas be-weisen. Wir sind eine stark zusammengewürfelte Gruppe und wollen zu einer Einheit werden», erklärt Unternährer, der seit letztem September mit dem ebenfalls anwesenden Reto Berner als Co-Nationaltrainer fungiert. So versucht das Duo beispielsweise seinen Schützlingen aufzuzeigen, wie sie sich am Tisch optimal verkaufen können. «Wie bei den meisten anderen Sportarten spielt sich auch beim Billard 80 Prozent im Kopf ab. Dieser gibt als Chef die Vorgabe, die der Arbeiter danach ausführt», sagt Unternährer, «diesen Ablauf am Tag X auf den Tisch zu bringen, wollen wir den Spielern vermitteln.» Der 40-jährige Grossdietwiler blickt selber auf eine lange Karriere als nach wie vor aktiver Billardspieler zurück. Die gemachten Erfahrungen weiterzugeben, reizt ihn sehr. «Ich will die Leute, die ich spielen sehe, besser machen», sagt René Unternährer, der beim Medela Sports Team als Leiter der Technischen Kommission Einsitz im Vorstand nimmt. Mit Reto Berner wagt er sich überdies auch voller Tatendrang an die Strukturen in der Schweiz. «Reto und ich wollen das Trainingssystem vorwärtsbringen. Wir ha-ben viele Ideen und fragen uns laufend, ob sie ankommen und funktionieren oder ob wir etwas anpassen müssen», sagt Unternährer. So sind neben Zusammenkünften wie jener in Zofingen auch vier Trainings-tage für die Elite geplant, an denen er und Berner die Kandidaten sichten wollen. Anhand der persönli-chen Einschätzung und der internationalen Resultate soll schliesslich das EM-Kader selektioniert werden. Der erste dieser Sichtungstage findet am 19. März im KissShot in Staufen statt und ist für Zuschauer frei zugänglich. Vorerst steht aber die EM in Lasko im Fokus. René Unternährer will mit seinem Team in den Disziplinen 8-Ball, 9-Ball, 10-Ball, 14-zu-1 und im Mannschaftswettbewerb so weit wie möglich vorstossen. Er liebäugelt mit einer Medaille, weiss aber um die Schwierigkeit dieses Unterfangens. «Wir müssen realistisch bleiben. Die Schweiz ist ein kleines Land mit kleinen Ressourcen im Vergleich zu grossen Billardnationen wie Holland, Deutschland, England, Russland oder Polen», sagt Unternährer. Das soll sich in naher Zukunft ändern. «Wir wollen einen Europameister stellen und mit unserem Team vom internationalen Billardverband an Grossanlässe wie die WM oder die World Games eingeladen werden», sagt er. 

Medaillenträume und ein selbstbewusster Auftritt 

Bei den Nationalspielerinnen und -spielern stossen die Pläne auf Anklang. «Mental kann man immer dazulernen. Das ist ein wichtiger Teil des Billards», zeigt sich Michael Schneider zufrieden mit dem Abend in Zofingen. Der 23-Jährige aus Wabern hat schon mehrere Schweizer-Meister-Titel bei den Ju-nioren gewonnen und bestreitet seit kurzem als Profi Turniere in den USA, wo er bei seinem Bruder in San Antonio lebt. «Bei der EM ist eine Medaille mein grosses Ziel», sagt Schneider, der bereits zum vierten Mal an kontinentalen Titelkämpfen startet. Ihren ersten Austausch mit der Elite hinter sich hat Shirin Volery: «Mit diesen Leuten zusammenzuarbeiten ist toll. Es fühlt sich gut an, zu wissen, dass man nachgezogen und gefördert wird», sagt die 14-jährige Fribourgerin, die bei der EM selbstbewusst auftre-ten möchte. «Ich will mein Bestes geben und zeigen, was ich kann.»

Wir freuen uns auf eine aufregende Zeit und senden allen die besten Grüsse

René Unternährer, Vorstand Swisspool, Leitung und Coaching Nationalkader
Reto Berner, Leitung und Coaching Nationalkader

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